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Über eine ergebene Herrin und ihre seidenen Fesseln… |
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Produktbewertung:
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sehr gut
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Berichtbewertung:
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Die seidene Fessel von Francoise Sagan
Über eine ergebene Herrin und ihre seidenen Fesseln…
…geht es in diesem Buch. Mit seidenen Fesseln hält eine Frau ihren Geliebten zurück. Und ist doch selbst gefesselt. Diesmal ein etwas heiteres Buch der doch eher melancholischen Sagan. Welche Erfahrungen ich mit dem Buch gemacht habe, und was man daraus lernen kann, könnt Ihr nachfolgend selbst lesen.
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Story
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Vincent ist Musiker. Er komponiert Filmmusik, ist damit aber nicht sonderlich erfolgreich. Wer erfolgreich sein will, braucht Talent. Mit Talent ist er allerdings nicht gesegnet. Wenn ihm mal eine Komposition gelingt, dann nur aus Zufall.
Aber Vincent muss sich keine Sorgen um seinen Lebensabend machen, oder darum, ob er genügend zu essen hat oder seine Miete zahlen kann.
Darum kümmert sich seine Frau Laurence. Eine sture, eifersüchtige Zicke mit einem riesen Vermögen, das sie von ihrem reichen Vater erhält. Der ist auch nicht ganz angetan vom nichtsnutzigen, aber charmanten Vincent. Aber Laurence ist eben nicht ihr Vater.
Im Grunde genommen liebt Laurence ihren Vincent auch gar nicht. Und Vincent liebt sie auch nicht. Ihre Liaison ist soz. ein Zweckbündnis aus gegenseitiger Abhängigkeit.
Dabei ist Vincent abhängig vom Reichtum Laurence’s.
Und Laurence von Vincents Liebhaberfähigkeiten.
Die Ehe ist sowieso ziemlich offen gestaltet. Beide leben aneinander vorbei, haben ihre eigenen Leben, gehen ihren eigenen Beschäftigungen nach. Im Bett sind sie allerdings ganz das Ehepaar. Zwischenzeitlich hat Vincent gerne mehrere Geliebte auf einmal.
Doch dann gelingt Vincent durch Zufall ein großer Coup. Kein Coup de téléphone, nein, ein richtiger Coup. Er schreibt eine Melodie, die zum großen Hit wird und für einen Film benutzt wird. Das bringt Vincent viel Geld ein. Sehr viel Geld. Und es bringt ihm viele Vorteile. Und Schwierigkeiten.
Denn die feine pariser Gesellschaft interessiert sich auf einmal für den unbegabten Komponisten. Und nicht nur die feinen Damen der Gesellschaft.
Schwierigkeiten bereitet ihm allerdings seine Ehefrau Laurence, deren Besitzgier zu neuem Leben erwacht.
Sie weiß, dass Vincent nun nichts mehr bei ihr halten kann. Geld ist kein Argument mehr. Und deshalb versucht sie einige Tricks auszuspielen, um ihn weiterhin an sich binden zu können.
Dabei will Vincent sie nicht verlassen, sondern sich nur einen Steinway-Flügel kaufen. Doch dieses und weitere Missverständnisse führen zur unweigerlich folgenden Katastrophe…
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die Autorin (amazon.de)
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Sagan (*1935), die achtzehnjährig ihren ersten Roman "Bonjour Tristesse" (1954) vorlegte und der ein großer Erfolg wurde, fand in den folgenden Jahren mit "Ein gewisses Lächeln" (1956) und "Lieben Sie Brahms?" (1959) ebenfalls ein großes Echo bei den Lesern und Kritikern.
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formale Daten
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Angebot bei booklooker.de
Preis: 2,90 €
Seiten: 231
Verlag: Rowohlt
Erschienen: 1992
Einband: Taschenbuch
Sprache: Deutsch
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meine Meinung
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Diesmal ein nicht allzu ernstes Buch von Francoise Sagan, was mich beim ersten Lesen doch überrascht hat. Positiverweise. Mme. Sagan ist doch nicht so melancholisch, wie ich dachte. Es gibt auch eine witzige, ironische Seite in ihr.
In diesem Buch dreht sich alles um die feine Pariser Gesellschaft, um Geld, Macht, Intrigen und das paradoxe bei reichen Menschen. Sie schildert alles mit einem feinen Spott. Man merkt, dass sie die Bourgeoise nicht wirklich achtet. Aber sie ist trotzdem darauf angewiesen. Wenn man sich nicht in die hohe Gesellschaft einfügen kann, wenn sie sich also nicht für einen interessiert, ist man so gut wie verloren.
In ihrem Buch schildert Sagan den Aufstieg von Vincent, dem unbegabten Musiker, der mit seiner Zufallskomposition zu Reichtum und Interesse aufsteigt.
Als Dandy, der sich von seiner reichen Frau Laurence aushalten lässt, ist Vincent nicht sehr geachtet in der Gesellschaft. OK er ist geachtet in den Betten der feinen Damen, allerdings nicht als Gesprächspartner und –Thema.
Wie schnell sich so etwas verändern kann, zeigt Sagan daran, dass ihm auf einmal etwas gelingt, und dass er dann AUF EINMAL ein Teil der Society wird.
Man zeigt sich auf einmal mit ihm, es ist keine Schmach mehr, man beachtet ihn, man redet mit ihm, man zollt ihm Interesse an seinen Werten und „Werken“.
Da sieht man es mal wieder: in der Welt geht es nur um Geld, um Status, um Macht. Wer abhängig ist, wird nicht beachtet. Wer eigenen Reichtum besitzt, ist der Star und interessant.
Da gab es im Buch z.B. eine witzige Szene. Man sagt Vincent, dass man seine Komposition schätzt und seine anderen Kompositionen auch. Dabei war die Filmmusik, die ihn berühmt gemacht hatte, die einzige Komposition, die je veröffentlicht wurde. Aber das war dem Sprecher anscheinend nicht bekannt :-P
Und wer Geld hat, will es auch zeigen, mit „Statussymbolen“. Für die einen ist das eine Riesenvilla, eine Yacht, ein Hund. Oder eben ein Mann. So ist das bei Laurence. Vincent ist ihr Statussymbol. Durch ihn zeigt sie, dass sie Macht hat und Geld. Kleidet ihn mit Designern ein, entscheidet darüber, was er essen darf und was nicht, entscheidet darüber in welche Bars er gehen und welche Autos er fahren kann.
Und mit Vincents eigenem Reichtum schwindet ihre Macht auf ihn, die seidene Fessel lockert sich. Sie verliert ihr Statussymbol.
Und um das zu verhindern, gibt es nur eins: Intrigen spinnen, Vater den Bankier um Rat bitten, versuchen, ihm das Geld auf frechster Weise zu stehlen, mit Selbstmord drohen, ihn einsperren, usw.
Da sage ich: lieber von Anfang an sein eigener Herr sein.
Aber geht das überhaupt in einer Ehe? Ist nicht auch in jeder anderen Ehe, vermögend oder nicht, der eine vom anderen abhängig? Von der Liebe beispielsweise? Oder von der Einsamkeit?
Der Schreibstil hat sich bei Sagan weiterentwickelt, seit ihrem ersten Buch. Es herrscht nicht mehr nur Traurigkeit vor. Sagan hat andere Facetten erhalten und sie auch in ihren Schreibstil integriert. Trotzdem ist er typisch Sagan. Fließend, grübelnd, nachdenkend, mal mit den Gedanken schweifend, ausschweifend, Raum und Zeit einnehmend. Aber diesmal eben etwas sanfter. Noch sanfter als zuvor.
Francoise Sagan’s Buch war eine unterhaltsame Lektüre, und hat einen zwar wieder mit Kopfzerbrechen zurückgelassen, aber nicht mit dem bitteren Geschmack der Traurigkeit und Melancholie im Mund. Und das Kopfzerbrechen war nicht so hart oder schmerzend. Eher streichelnd, warm, neckisch. Wie Seide eben. Die einen einhüllt und nicht los lässt.
Fazit: Ein intelligentes und ironisches Lesevergnügen.
Geschrieben am: 24. Jun 2007, 19:52 von: scarlettrose
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