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Übersicht > Medien > Musik > Interpreter > G > Hubert von Goisern
Vorteile: urtümlich, melodisch
| Nachteile: kein Alpen-Rock (wenn das ein Nachteil ist!)
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Trad - Frontalangriff auf die Volksmusik-Front |
Bericht wurde 3269 mal gelesen
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Produktbewertung:
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sehr gut
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Berichtbewertung:
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Hallo Freunde der gepflegten Volksmusik ;-)
Halt! Nicht gleich weiterklicken nach der Überschrift. Wenn es sich auch
verstärkt "Moikig" anhört, so ist diese Scheibe doch hörenswert. Außerdem
passt Sie hervoragend in HvG's Kontrastprogramm der letzten 10 Jahre.
Also, los geht's. Wo fange ich am besten an?
Am Anfang *gr*
Zur Entstehung
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Hubert erfüllt sich mit dieser Aufnahme einen lang gehegten Wunsch, das
Ursprüngliche, die Essenz seiner Inspiration auf eine Scheibe zu bannen.
Das er sich dafür so lange Zeit ließ (12 Jahre!) liegt (lt. HvG) daran,
dass diese Lieder etwas sehr "intimes" für Ihn haben. Vermutlich hat es einfach diese Zeit gebraucht, um entsprechend "abgebrüht"
seinen Fans wieder mal was neues vorzusetzen
(das 4. Mal seit seiner "Auferstehung"!!!)
Der Inhalt
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Wer auf der CD nach Spuren von "Fön" oder gar der alten Alpinkatzen sucht,
wird wohl (wieder) enttäuscht werden. HvG spielt auf der Scheibe die allesamt traditionellen Titel
in Ihrer ursprünglichen Form ein. Nicht lassen kann er allerdings das
Besetzen von Instrumenten, welche sie ursprünglichen Verfasser vermutlich nicht
mal gekannt haben. Trotzdem geht dem Ursprünglichen nicht verloren. Ich
verzichte hier bewusst auf die Aufzählung der einzelnen Titel, weil sie sich
doch sehr ähnlich sind, sondern möchte nur auf (meine) Highlights eingehen (von diesen kann man leicht auf die anderen ableiten).
Da ist einmal "Rote Wand". Ein schöner Jodler, bei dem man sich vorstellen kann,
wie es sich wohl anhören könnte, wenn er Live gespielt wird (kommt echt gut, hab's
auf dem Konzert gehört ;-). Dieses Lied wurde auch im Fernsehen (bei einem Sonntags-Konzert ?!) vorgestellt. Erstaunt bei HvGs Jodelkünsten bin ich immer wieder, v.a. wenn man weiß, dass er sich das Jodeln selbst (auf einer Eisenbahnbrücke mit Stopfen in den Ohren, um sich nicht selbst zu hören) beigebracht hat :-)
Bei "Stadltür" gefällt mir besonders der Kinderchor, der eigentlich gar keiner ist.
Hier singt die 2. Klasse der Montessori-Hauptschule in Salzburg mit, und da wir alle
noch aus dem Musikuntericht wissen, dass es Mitschüler gibt, die beim Vorsingen
doch besser daheim geblieben wären, klingt das ganze irgendwie spontan, einfach, nett...
urig.
HvG hat die alten Texte in Ihrer ursprünglichen Form übernommen und man kann
erkennen, dass auch schon damals bei manchen Lieder kein Blatt vor den Mund genommen
wurde. Als kleines Beispiel ein Ausschnit aus "Dirndl mach auf":
und wann i's a heit dei unglück bi
i war's in stand und heirat di
i war's in stand und heirat di
bist du in stand und heiratst mi
bin i's in stand und pfeif auf di
bin i's in stand und pfeif auf di
bist du in stand und pfeifst auf mi
dann bin i's in stand und scheiß auf di
bin i's im stand und scheiß auf di
Tja, die nehmen Sachen in den Mund, die wir nicht mal in die Hände nehmen *lol*
Das sind also die Wurzeln des HvG. Was mir auch zu Herzen gegangen ist, war die
Widmung, die ich Euch nicht vorenthalten möchte:
"Ich widme dies Aufnahmen jenen unbekannten Frauen und Männern, welche uns diese
schlichten, aber meisterhaften Lieder geschenkt haben und ziehe meinen Hut vor Ihnen.
Fazit
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Wieder einmal hat es HvG geschafft, eine unverwechselbare Scheibe zu produzieren. Diese
Art er Volksmusik hebt sich vom einerlei der Musikantenstadels und der sogenannten
Volksmusik-Szene ab. Hier findet ihr noch die Tiefe, die den von den EMIs und ARIOLAs
produzierten "Kunst-Gestalten" völlig abgeht und ausserdem ist es diesem Künstler
auch möglich, seine Werke live zu präsentieren, was ja anscheinend dem Einen oder
Anderen der Szene nicht ohne weiteres möglich ist ;-)
Alpenrock-Fans werden hier nicht das finden, was sie suchen und die Leute, denen es
bei dem Gedanken die Haare stellt, wenn man in einer gemütlichen Alm-Hütte zusammensitzt
und ein Liedchen singt...
(Achtung! Ich meine hier nicht
*nach einem herrlichen Snowboard-Tag zu heißen Beats mit irgendwelchen undefinierbaren
Harmonien HALBnackt und VOLLdicht in einem "Aquarium" auf der Theke tanzend*
was auch durchaus reizvoll ist ;-)
...sollten auch besser die Finger von der Scheibe lassen.
So, nu könnt ihr mich in der Luft zerreissen ;-)
(c) 11/2001 Beka
Geschrieben am: 02. Dec 2001, 16:45 von: Beka
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